Die Irre von Chaillot. 2014
Alle Hoffnungen ruhen auf ihr: Auf Aurélie, der etwas abgetakelten alten Frau, die unter Plüsch und Kitsch ein goldenes Herz für die Armen hat, für Lumpensammler und Bettler, für Blumenmädchen und Kloakenreiniger – und die von ihnen respektvoll die «Irre von Chaillot» genannt wird. Sie ist natürlich mitnichten «irr», ganz im Gegenteil: Sie ist klug, raffiniert. Und gewitzt dazu.
Was läuft denn da in Paris genau? Der junge Pierre berichtet Aurélie von einem mysteriösen Vorhaben, in das er hingezogen worden ist: Eine skrupellose Bande von zwielichtigen Wirtschaftsgangstern hat eine Aktiengesellschaft gegründet. Die Gangster sind von der fixen Idee besessen, dass unter den Mauern von Paris Ölquellen fliessen! Die wollen sie ausbeuten. Um so den ganz grossen Reibach zu machen – allenfalls soll dazu Paris in die Luft gesprengt werden!
Aurélie ist die einzige, die sich mit ihrem Gefolge gegen die Gesetze des Profits und der Gier ernsthaft wehrt. Den wahnwitzigen Plan vereiteln und die Gauner bestrafen, das ist ihr Ziel.
Doch halt: Niemand darf ohne Urteil bestraft werden, so der Einwand von Josephine. Darum wird halt in Abwesenheit der Beschuldigten ein Prozess durchgeführt:…
Giraudoux versteht das Stück als Anklage gegen eine Gesellschaft, die von Gewinnmaximierung, Rücksichtslosigkeit und Eigennutz geprägt ist.
Die Burgdorfer Inszenierung – Die Ideen des Regisseurs
Stefan Meier: «Wir inszenieren das Stück als Märchen, als Traum, als Rausch. Es spielt im Heute und im Gestern, wir bilden keine genaue Epoche ab – und auch keinen geografisch definierten Ort. Die Machenschaften der Gauner sind derart universell, «global», dass wir die Schandtaten nicht einfach an den Anfang des 20. Jahrhunderts und nach Paris «verbannen» wollen. Sie geschehen immer wieder, heute, morgen, hier, überall. Das wollen wir zeigen – und so nähern uns wieder dem absurden Theater, mit dem die TGB vor Jahren startete.»
Die Irre von Chaillot. 2014
Produktion | Theatergruppe Burgdorf |
Regie | Stefan Meier |
Regieassistenz | Therese Sauser |
Bühnenbild | Heinz Egger/Sabine Käch |
Kostüme | Christina Wenger |
Licht | Philipp Wyss |
Personen und Darstellende
Präsident | René Scherer |
Baron | Ruedi Schütz |
Kellner | Bruno Böhlen |
Lumpensammler | Kuno Jaeggi |
Irma | Selina Burri |
Makler | Simon Lüdi |
Rentner / Constanze | Ursina Stoll |
Prospektor | Christoph Münger |
Aurélie, die Irre | Marie-Louise van Laer |
Jadin | Thomas Grimm |
Retter / Kloakenreiniger | Hansruedi Kummer |
Pierre | Christoph Gosteli |
Polizist | Hansjürg Brodbeck |
Gabrielle | Lise Steiner |
Joséphine | Bettina Zürcher |
Sängerin | Stefanie Kämpfer |
Blumenmädchen | Katja Born |
Die Stumme | Giuseppina Burgunder |
Szenenbilder aus den Aufführungen, Bilder Werner Eichenberger.
Medien-Berichte
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