Veronicas Zimmer. 1998 / 1999
Ein Psychothriller in 2 Akten von Ira Levin
Im Kinderzimmer von Veronica haben sich einst grauenvolle Dinge ereignet. Doch sie ist längst tot und ihre Schwester hat vor ihrem Tod nur noch den Wunsch, die bezaubernde Veronica noch einmal zu sehen. Ein älteres Ehepaar, das die Sterbende pflegt, bittet einen jungen Mann und dessen Freundin um Hilfe, denn das junge Mädchen ist Veronica wie aus dem Gesicht geschnitten. Das Mädchen schlüpft in die Rolle von Veronica, doch plötzlich wird aus der harmlosen Verkleidung ein böses, makaberes Spiel. Einer der wenigen, wirklich spannenden Thriller. Nichts für schwache Nerven!
Der Autor
Ira Marvin Levin (1929 – 2007) war ein US-amerikanischer Drehbuchautor und Schriftsteller.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen «Die Frauen von Stepford» und «Rosemaries Baby».
Er schrieb in vier Jahrzehnten nur sieben Romane, die jedoch eine Gesamtauflage von zehn Millionen Exemplaren erreichten und fast alle in Hollywood verfilmt wurden.
Produktion | Theatergruppe Burgdorf |
Regie | Reto Lang |
Musik | Dany N. Cordey |
Bühnenbild | Heinz Egger |
Darstellende
Barbara Schmutz | |
Marie-Louise van Laer | |
Ernst Bechstein | |
Hansrudolf Kummer |
Szenenbilder aus den Aufführungen.
Medien-Berichte
«Burgdorfer Tagblatt» vom 26. Oktober 1998
Spirale des Grauens dreht sich
Einen fulminanten Auftakt zu den 3. Burgdorfer Krimitagen bot der Psychothriller «Veronikas Zimmer».
(...)Regisseur Reto Lang gelingt es hervorragend, in diesem Psychothriller voller Schnitte und Disonanzen genau den schleichenden Horror spürbar zu machen, der sich aus scheinbar ganz alltäglichen Situationen entwickelt und eskaliert. Mit der Theatergruppe Burgdorf steht ihm ein dafür bestens geeignetes Ensemble wie auch Helfer hinter den Kulissen zur Verfügung.
«Der Bund» vom 26. Oktober 1998
(...) Der im Burgdorfer Casino vorgestellte amerikanische Autor Ira Levin gehört zur oberen Klasse der Psychthriller-Autoren; er hat unter anderem die Vorlage zu Polanskis Film «Rosemarys Baby» geliefert. Dass die Theatergruppe Burgdorf sein 1973 uraufgeführtes Stück in schweizerischer Erstaufführung präsentiert, ist ebenso bemerkenswert wie die Qualität der Aufführung.
«Berner Zeitung BZ» vom 28. Oktober 1998
Ein Kriminalstück als Schweizer Erstaufführung
Die Theatergruppe Burgdorf hat mit der Aufführung von «Veronikas Zimmer» viel gewagt - und gewonnen.
Marie-Louise van Laer, Barbara Schmutz, Ernst Bechstein und Hansruedi Kummer schöpfen im Psychothriller «Veronikas Zimmer» von Ira Levin unter der Regie von Reto Lang ihre schauspielerischen Fähigkeiten bis auf den Grund aus. Dichte und Spannung des Stücks halten bis zum Schluss an. Situationen und groteske Formen kippen rasant und unversehens aus der Brutalität in die Absurdität, ohne fadenscheinige Verwicklungen, selten derb, nie verletzend. An dramatischen Ausbrüchen fehlt es so wenig wie an verwirrenden, verblüffenden Überraschungen oder gar bissigem Humor. (...) Die mehr als verdienten Standingovations blieben aus, weil einem nach dem letzten Vorhang das Blut in den Adern gefror und man geschockt und verwirrt im Sessel kleben blieb.
«Theater-Zytig» vom Dezember 1998
Ein Abend auf der Kante
Vor einem Jahr habe ich die Gruppe aus Burgdorf zum ersten Mal mit einer begeisternden Inszenierung von «Hase Hase» gesehen und war entsprechend gespannt auf deren neue Produktion. Ich weiss, es ist immer sehr gefährlich, mit so hohen Erwartungen ins Theater zu gehen und diese wurden denn auch prompt übertroffen! (...) Ich halte nichts von Lobhudeleien und gehe auch bei meinen eigenen Arbeiten davon aus, dass man immer Dinge noch besser machen kann. Der Superlativ kommt bei mir deshalb in einer Aufführungsbesprechung nur äusserst selten zur Anwendung. Bei der vorliegenden Produktion ist er nun wieder einmal angebracht.
(...) Das Spiel der vier Darstellenden war von Beginn weg fulminant und hielt das Publikum durch die facettenreichen Details und das Halten der Spannungsbogen in Atem. Marie-Louise van Laer zeigte die dem Wahn verfallene Frau mit subtiler Schauspielkunst und äusserst differenzierter Mimik, die hinreissende Barbara Schmutz füllte mit ihrer Präsenz sämtliche Aspekte ihrer schwierigen Rolle der jungen Frau, Ernst Bechstein verlieh dem hörigen Mann ein glaubhaftes Gesicht und Hansruedi Kummer zeigte im zweiten Teil, dass die hölzerne Art des Anfangs seine Darstellungskunst in der doppelbödigen Rolle war.
Aus den wunderbaren Zutaten hat Reto Lang mit ideenreicher Regiekunst, präzisem Timing und ausgewogener Rhythmik eine Inszenierung vollbracht, die ihres Zeichen im Amateurtheater wohl sucht und bei der man den ganzen Abend auf der Kante des Sessels verbrachte. Noch nie habe ich es erlebt, dass in der Pause die Leute sitzen blieben, um über den weiteren Verlauf des dramaturgisch ausserordentlich reizvollen Stücks zu rätseln. Wäre da nicht das nicht ganz perfekte Bühnendeutsch, müsste man zweimal nachschlagen, ob es sich hier nicht um eine äusserst begabte Gruppe freier Theaterleute handelt.
Zum zweiten Mal habe ich nun in Burgdorf einen Theaterabend erlebt, wie man ihn nur selten zu sehen bekommt und wie man ihn sich nur wünschen kann. (...) Die Kombination Lang/Egger/Nussbaumer mit der Theatergruppe Burgdorf garantiert offensichtlich für Theater von höchster Qualität und kann deshalb allen Theaterinteressierten bedingungslos empfohlen werden. (...) Hannes Zaugg-Graf