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«Der Nackte und der Mann im Frack» und «Der Dieb, der nicht zu Schaden kam» sind reine Possen. Dario Fo steht dabei ganz auf der Seite des kleinen Mannes: Dem Dieb und dem Strassenkehrer gehören seine Zuneigung und Sympathie.

Der Autor

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Dario Fo bezeichnet sich selber als Giullare - als fahrenden Spielmann und Geschichtenerzähler. Und das Publikum ist sein Partner.

Er glaubt an die positiven Kräfte im Menschen und will mit seinem Theater erreichen, dass wir uns dieser Kräfte bewusst werden.

Durch sein Spiel möchte Dario Fo seine Lebensfreude und Vitalität auf das Publikum übertragen. Er stellt sich ganz eindeutig auf die Seite der sozial Schwächeren.

Mit den Mitteln der Farce greift er den Staat, die Kirche und ihre Politik an. Seine Heimat Italien bietet ihm genügend Stoff für seine politischen Satiren, mit denen er auch im Ausland bekannt wurde

ProduktionTheatergruppe Burgdorf           
RegieBrigitte Bissegger
BühnenbildHeinz Egger


Darstellende

Rebekka Bernhardsgrütter 
Barbara Schmutz 
Marie-Louise van Laer 
Stefanie Gubser 
Ernst Bechstein 
Hansjürg Brodbeck 
Marc Graf 
Hansrudolf Kummer 
Martin Pfanner 
Peter Salchli 

Szenenbilder aus den Aufführungen.

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Medien-Bericht


«Der Bund», Januar 1995

Doppelbödiges von Fo
Mehrdeutig, doppelbödig und hinterfotzig sind sie immer, die theaterwirksamen Possen von Dario Fo: Hinter der komödiantisch-effektvollen Oberfläche lauert böse (und berechtigt) Sozialkritik, verbergen sich pointierte Attacken gegen Gedankenlosigkeit, Standesdünkel und Egozentrik, grinst abgrundtiefe Verachtung für menschliche Unzulänglichkeiten hervor.

Fo bricht raffiniert Vorurteile auf - Vorurteile, die den Staat, die Kirche, die Tradition und das gesellschaftliche Gefüge betreffen und offenbar nicht (oder fast nicht) aus den Betonköpfen wegzukatapultieren sind. Seine Sympathie gilt dabei immer wieder dem einfachen Mann, der einfachen Frau von der Strasse: Ihnen weist er gesunden Menschenverstand, Güte und Toleranz zu. So auch in den beiden Einakter-Possen, die die Theatergruppe Burgdorf zum Jubiläum ihres zehnjährigen Bestehens (im Casino-Theater, noch bis 4. Februar) spielt – in den ebenso absurden wie vernünftige Gesprächen und den überraschungsreichen philosophischen Höhenflügen im Stück «Der Nackte und der Mann im Frack» und in den grotesken Vaudeville-Mechanismen (Feydeau lässt grüssen!) der Burleske vom «Dieb, der nicht zu Schaden kam».

Beiden Texten dient die Theatergruppe Burgdorf mit vollem Einsatz, oft bemerkenswertem Können und ehrlicher Begeisterung. Die Regisseurin Brigitte Bissegger hat sich mit Erfolg um die schwierige Balance zwischen disziplinierter Präzision und spontaner Spielfreude bemüht und erfreulich originelle Rollenportraits entwickelt. Einzig im Timing hätten sich noch Verbesserungen erzielen lassen – das Tempo wirkte bisweilen doch mehr burgdorferisch als milanesisch ...

In Heinz Eggers Bühnenbildern (witzig-frech im ersten, etwas karg im zweiten Stück) bewegt sich das Ensemble mit den gebotenen Turbulenzen - auffallend zunächst Marc Graf als bald begriffstutzig-unflexibler, bald frühreif-weiser Strassenkehrer eins, Hans-Rudolf Kummer als opportunistischer Strassenkehrer zwei und Stefanie Gubser als glaubhaft frivole Dame, aber auch Manuel Salchli (mutig-exhibitionistisch) als verzweifelter «Nackter», Hansjürg Brodbeck als wendiger Wachmann und Peter Salchli als geheimnisvollen Blumen austragender Mann im Frack.

Im «Dieb» gibt es Martin Pfanner als sympatischen Titelhelden zu bewundern, dazu Rebekka Bernhardsgrütter als enorm eifersüchtige Maria, Ernst Bechstein als in die Enge getriebener Hausherr, Marie-Louise van Laer (souverän wie stets) als Ehefrau, die nichts begreift, Hans-Rudolf Kummer als Macho Antonio, Barbara Schmutz (sehr gewandt, reaktionsschnell und sicher) als seitensprungbereite Julia und Peter Salchli als «Noch ein Dieb». Martin Etter


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