Bist du's Amphitryon? 1993 / 1994
Der Mythos von Jupiter, der sich in der Gestalt des Gatten Amphitryon zu Alkmene schleicht, um mit ihr den Halbgott Herkules zu zeugen, hat immer wieder Schriftsteller zu Texten - vornehmlich Theaterstücken - angeregt...
Bist du's Amphitryon?
Produktion | Theatergruppe Burgdorf |
Regie | Rudolf Bobber |
Choreographie | Anna Menge |
Dramaturgie | Margrit und Rudolf Jäggli |
Bühnenbild | Heinz Egger |
Darstellende
Barbara Schmutz | |
Margrit Jäggli | |
Marie-Louise van Laer | |
Rosemarie Salchli | |
Stefanie Gubser | |
Wilfred Burri | |
Ruedi Käsermann | |
Daniel Ulrich | |
Hanspeter Meier | |
Hansrudolf Kummer | |
Rudolf Jäggli | |
Martin Pfanner | |
Godi Flückiger |
Medien-Bericht
«Der Bund» vom 10. Januar 1994
Wie Herkules entstand
Der Mythos von Jupiter, der sich in der Gestalt des Gatten Amphitryon zu Alkmene schleicht, um mit ihr den Halbgott Herkules zu zeugen, hat immer wieder Schriftsteller zu Texten - vornehmlich Theaterstücken - angeregt. Molière war einer der ersten, Heinrich von Kleist einer der tiefsinnigsten, Jean Giraudoux einer der frechsten. Die Theatergruppe Burgdorf ist, auf der Suche nach geeignetem Futter für ihren Spielhunger, auf den Amphitryonstoff gestossen.
Margrit und Rudolf Jäggli, zwei Protagonisten des Teams, unternahmen es, die Dialoge von Kleist und Giraudoux zu einer witzigen Collage zu verbinden. Entstanden ist dabei ein neues Stück mit dem Titel «Bist du's, Amphitryon?» - eine überraschungsreiche und originelle, heterogene und von unüberbrückbaren Kontrasten geprägte Theaterarbeit.
Der Regisseur Rudolf Bobber hat die initiativen Burgdorfer Spielleute zu kreativem Tun animiert und dabei (in Heinz Eggers auf das Wesentliche reduzierte Bühnenbild) eine Aufführung entwickelt, die sich sehen und hören lassen darf, obschon es ihm dabei leider nicht gelang, seine Helferinnen und Helfer auf ein einheitliches künstlerisches Niveau einzupendeln.
Den Mantel des verzeihenden Schweigens hatten einige Ensemblemitglieder allerdings durchaus nicht nötig - nicht Martin Pfanner als rührend begriffstutziger, in Aktion und Reaktion bemerkenswert souveräner Sosias, nicht Marie-Louise van Laer als haltungsvoll-noble Alkmene eins, nicht Hansruedi Kummer, der muntere Burgdorfer Hape Kerkeling, als wenidiger, listiger und bühnenbeherrschender Merkur und auch nicht Barbara Schmutz als mondän-lebenskundige Alkmene zwei. Ihre Kolleginnen und Kollegen liessen es nicht an Einsatz, an Konzentration und an gutem Willen fehlen - nur genügt das nicht immer. Martin Etter